Welche gedanklichen oder realen Überreste aus der Kolonialzeit finden wir in Pankow? Welche Handlungsansätze können wir finden, um eine Dekolonialisierung in der Pankower Verwaltung, der Museums- und Kulturszene, in Institutionen der frühkindlichen Bildung und Erziehung sowie in der Nachbarschaft wirksam werden zu lassen? Diesen und anderen Fragen möchte der II. Pankower Fachtag nachgehen, der gemeinsam vom Verein Total Plural e.V., der Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus [moskito], dem Pankower Bezirksamt und einem diversen Pankower Netzwerk organisiert wird.
Der Fokus der Tagung liegt auf der Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Afrika-Konferenz und darauf, wie das koloniale Erbe unser zwischenmenschliches Zusammensein, die Berliner Museen, die frühkindliche Erziehung oder auch Verwaltungshandeln noch immer durchdringt. Eingeladen sind Multiplikator*innen aus Pankower migrantischen oder anderen zivilgesellschaftlichen Vereinen, Vertreter*innen aus Bildungsinstitutionen und dort aktiven Eltern, Mitarbeiter*innen der Pankower Verwaltung und alle weiteren interessierten Pankower*innen, die sich für eine rassismuskritische Gesellschaft engagieren möchten.
Ort: Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Eröffnungsrede
Renée Eloundou
(Sources d’Espoir e.V.) aus der Vorbereitungsgruppe des Fachtags
„Was steht hinter dem Konzept der Decolonisierung?“
Inpusvortrag von Anab Awale (Co-Leitung Koordinierungskreis Decolonize Bündnis Berlin)
Raum 1: Sozialraum: Rassismus ist ein Teil von kolonialer Kontinuität
Wir fragen uns, welche Erfahrungen machen betroffene Menschen in verschiedenen Sozialräumen in Pankow? Wie erleben sie ihren Kiez, z.B. einen Park, eine S-Bahn-Station, eine Arztpraxis oder Behörde? Was bedeuten Begriffe wie "willkommen" oder "sicher" für sie? Wie kann das eigene Verhalten oder Handeln eine Situation beeinflussen? Wie steht es um sogenannte "Rettungsinseln" für Betroffene im Bezirk? Anhand eines kurzen Videos mit Pankower Stimmen Betroffener und Impulsen der Referentin Anna Alissa Hitzemann, Afrikanistin und Unternehmerin
(www.bwieberlin.com)
wollen wir uns darüber austauschen. Mit: Total Plural, Zaki e.V., Team Gewaltmanagement -Coach für Zivilcourage
Raum 2 : Decolonialidad in Kitas
Rassismus und diskriminierende Ausgrenzung prägen die Wahrnehmung und Wissens- sowie Handlungsrepertoire von Kindern. Die pädagogische Arbeit der Berliner Kindergärten orientiert sich am Berliner Bildungsprogramm, das unterschiedliche Ansatzpunkte gegen Diskriminierung und für ein diverses Miteinander bietet. In diesem Workshop betrachten wir aus dekolonialer Perspektive das Berliner Bildungsprogramms.
Referentin: Olenka Bordo Benavides (Pädagogin, Sozialwissenschaftlerin), Mit: Migrarte Peru & der Fach- und Netzwerkstelle gegen Rechtsextremismus [moskito]
Mittagspause
Raum 3: Behörden & koloniale Kontinuitäten
Die Aktivistin Rachel Nangally (Sources d’Espoir e.V.) fragt gemeinsam mit Angela Schneider (Flüchtlingskoordination Jugendamt) und Monika Flores Martínez (Antidiskriminierungsbeauftragte des Bezirksamts Pankow), wie der Nachhall des Kolonialismus in Ämtern, Behörden, der öffentlichen Verwaltung klingt und welche Strukturen auch heute auf koloniale Kontinuitäten verweisen. Welche Auswirkungen haben sie auf die gesellschaftliche Teilhabe von BPoCs in Berlin-Pankow heute? Und wie kann es gelingen, sie zu erkennen und abzubauen?
Raum 4: Kunst und Museum im (de)kolonialen Kontext
Worin besteht der Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Museen? Welche Dekolonisierungsansätze werden derzeit von Akteur*innen aus dem Bereich Kunst und Museum angestrebt? Wie lauten die Forderungen der Zivilgesellschaft in Bezug auf die Dekolonisierung von Kunst und Museen in Berlin und wie werden diese im Rahmen der Arbeit von Museen in Pankow berücksichtigt? Wie können wir Museen in Berlin Pankow dekolonisieren? Ausgehend von diesen Fragen werden die Auswirkungen im heutigen Kontext vom kolonialen Gedankengut aus der Kolonialzeit auf den Bereich erörtern. Referent*innen: Daniela Edith Zambrano Almidón, Ellen Roters vom Museum Pankow, Mit: Sources d’Espoir
Abschlusspanel: Selbstreflexive Auseinandersetzung mit Kolonialismus und proaktive Suche nach alltagstauglichen Werkzeugen für eine Umsetzung dekolonialer Ideen
Für diese Debatte dürfen wir begrüßen: Naomi Beukes-Meyer (u.a. Schauspielerin, Filmemacherin über Performing History), Leslie Kuo (Diversitätssensible Öffnung der Pankower Bibliotheken im Förderprogramm 360Grad), Marita Orbegoso Alvarez (Leitung Migra-UP und Aktivistin bei MigrArte Peru), Tahir Della (Decolonize Berlin e.V.) und den Pankower Bezirksbürgermeister Sören Benn.
Ende
Anmeldung*
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*Möglichkeiten & Grenzen der barrierearmen & diskriminierungssensiblen Fachtagsgestaltung
Bitte teilen Sie uns im Falle einer Teilnahme mit, ob etwas Besonderes beachtet werden muss und melden Sie Unterstützungsbedarf an unter moskito@pfefferwerk.de oder unter 030-4437179. Die Veranstaltung findet im Haus der Demokratie statt. Von den Veranstaltungsräumen sind der Robert-Havemann-Saal sowie der Seminarraum R1 barrierefrei zu erreichen. Auch die Sanitärräume auf der Veranstaltungsebene sind Rollstuhlgerecht ausgestattet. Die Vorbereitungs-Crew wird die Seminar- und Veranstaltungsräume sichtbar mit Hinweisschildern ausstatten. Ein Blindenleitsystem gibt es leider nicht, bitte melden Sie Assistenzbedarf an. Aufgrund finanzieller und organisatorischer Ressourcen können wir in diesem Jahr keine Gebärdensprachdolmetschung anbieten. Wir werden die Teilnehmenden bitten Namensschilder zu tragen und die Teilnehmenden geben gerne ihr Pronomen an, mit dem sie angesprochen werden möchten. Es gibt keine All-Gender-Toilette. Es gibt keine Möglichkeit Kinder in eine begleitende Betreuung zu geben.
Wir wissen, dass es immer wieder Momente und Aussagen und Perspektiven gibt, die andere Menschen triggern und verletzen können. Wir werden zu Beginn über mögliche Seminarvereinbarungen versuchen, diese zu reduzieren. Wenn sich jemand verletzt oder getriggert fühlt, bietet unser kleines awareness-Team Gespräche an.
*Hinweis
Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.